
Sizilien | Roadtrip an der Westküste
Die Reise nach Sizilien war eine der unvergesslichsten, obwohl ich schon einige Reisen gemacht habe und dachte, es gibt kaum noch etwas, was mich sprachlos machen kann. Sizilien hat es geschafft. Diese Insel kann man nur in Superlativen beschreiben: das schönste, das wildeste und das faszinierendste Teil von Italien. Kurz und knapp: Wenn ihr von den gediegenen Urlauben genug habt und euch nach einem emotionalen Kick sehnt und für Überraschungen offen seid, dann ist Sizilien genau das Richtige. Aber nicht der östliche touristische Teil der Insel, sondern Westsizilien, dort wo es am authentischsten und am wildesten ist.
Obwohl Sizilien eine autonome Region Italiens ist, unterscheidet es sich so sehr vom restlichen Italien, dass es fast wie ein anderes Land aussieht. Es liegt daran, dass Sizilien zwischen zwei Kontinenten – zwischen Europa und Afrika liegt und von beiden Welten beeinflusst ist. Sizilien besteht aus Gegensätzen, dafür sind mehrere Kulturen verantwortlich, die die Insel im Laufe der Jahrhunderte geprägt haben. Von den ersten Minuten, die man hier verbringt, wird schnell klar, dass die Insel einen eigenen Charakter hat: eigensinnig, offen und trotzdem wild, sonnig und windig zugleich und sehr facettenreich. Wer Sizilien einmal gesehen hat, wird es nie wieder vergessen können. Und obwohl nicht alles auf Sizilien schön ist, möchte man immer wieder zurückkehren. Warum es so einfach ist, sich in Sizilien zu verlieben und was in Westsizilien absolut sehenswert ist, erzähle ich euch hier.

Die Stadt Mazara del Vallo ist ein lebendiges Museum, eine faszinierende Mischung aus historischen Relikten und modernem Flair: Sie wurde im 9. Jahrhundert v. Chr. gegründet und hat im Verlauf der Jahrhunderte eine abwechslungsreiche Entwicklung durchlebt, geprägt von der Herrschaft verschiedener Zivilisationen wie den Römern, Arabern und Normannen.
Was man hier noch auf Sizilien unbedingt sehen sollte, ist die Tonnara di Scopello – eine malerische Bucht mit klarem türkisblauem Wasser und alten Fischerhäusern aus Stein. Die Ortschaft stammt noch aus den Zeiten der römischen und arabischen Vorherrschaft. Hier scheint die Geschichte wirklich stillzustehen, alles ist so, wie es vor vielen Jahrzehnten war – der magische Flair der italienischen Küste aus vergangener Zeit. Man fühlt sich wie in einem Postkartenmotiv, Und nicht umsonst ist es eine geliebte Fotolocation für jeden Blogger.

SIZILIANISCHE KÜCHE: DAS BESTE AUS VERSCHIEDENEN KULTUREN
Wie die gesamte Insel wurde auch die sizilianische Küche von verschiedenen Kulturen geprägt. In der Antike war Sizilien erst von Griechen besiedelt und später von Arabern und Normannen beherrscht. In der sizilianischen Küche lassen sich Einflüsse spanischer, griechischer, arabischer und sogar afrikanischer Kochtraditionen nachverfolgen. Das arabische kulinarische Erbe zeigt sich in der Verwendung von Zitrusfrüchten, Safran, Melonen, Zimt und Muskatnuss in den Gerichten. Die Griechen brachten frisches Gemüse, Oliven und Fisch mit. Den Einfluss der afrikanischen Küche findet man im Couscous wieder. Doch das absolute Highlight der sizilianischen Küche sind die Desserts! Egal in welchem Dorf man ein Café besucht und sich ein Stück Kuchen bestellt, es wird ein unvergessliches Erlebnis sein!
SEHENSWÜRDIGKEITEN AUF SIZILIEN
Auf alle Fälle zu empfehlen ist die Stadt Marsala, die noch von Karthagern gegründet wurde und wo die normannischen Bauten gut erhalten geblieben sind. Auf dem Weg von Marsala nach Trapani findet ihr eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Westsizilien: weiße Salinen mit farbigen Wasserbecken und alten Windmühlen, wo man heute noch auf traditionelle Art und Weise Salz gewinnt. Die kleine, aber süße Stadt Trapani hat mich an Mykonos erinnert – weiße Häuser, blaues Meer und strahlende Sonne. Und ganz besonders hat mir die Stadt Mazara del Vallo gefallen. Das historische Zentrum sieht wie ein Labyrinth aus kleinen Gassen aus, deren Mauern mit Mosaiken geschmückt sind.
Ein absolutes Highlight auf Sizilien ist Agrigent, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Hier gibt es mehr Tempel und die sind sogar in besserem Zustand als die Tempel auf der Akropolis in Athen. Auf einer Fläche von 1.300 Hektar gibt es 10 gut erhaltene Tempel. Ich konnte meinen Augen nicht glauben, als wir vorbeigefahren sind. Stellt euch vor: Ihr fahrt einfach durch Sizilien auf einer Landstraße, alles sieht aus wie immer – Felder, Olivenbäume, Scheunen – und plötzlich seht ihr mitten im Nichts einen riesigen Tempel, keine Ruine, sondern perfekt erhalten.

Unser Hotel Giardino di Constanza Resort lag etwas abseits von all diesen Städten, es war aber nicht weit zu fahren, und ich glaube, es war eines der besten Hotels in Westsizilien und absolut empfehlenswert. Das Frühstück dort war absolut genial – ihr kennt ja meine Vorliebe für ausgiebige Frühstücke. Hier am Frühstücksbuffet war alles zu finden: vom klassischen interkontinentalen Frühstück bis zu den verschiedenen Sorten italienischen Kuchens. Ich konnte mich kaum losreißen und nur die Vorstellung, welche Locations noch auf mich warten, konnte mich vom Frühstücksbuffet weglocken.






SIZILIEN: EIN PARADIES AUF ERDEN
Die Sehenswürdigkeiten auf Sizilien beschränken sich nicht nur auf die alten Städte oder griechischen Tempel. Eine der größten Attraktionen Siziliens ist die Natur selbst. Bereits im Frühjahr blüht hier alles, was blühen kann. Ich habe noch nie so riesige Blumenfelder wie hier gesehen! Sie breiten sich auf den Hügeln aus, soweit das Auge reicht! Sizilianische Landschaften haben etwas sehr Ursprüngliches an sich. Sizilien gleicht einem Paradies auf Erden: Überall findet man Orangengärten, Olivenhaine und endlose Blumenfelder. Den Duft wilder Kräuter und das Zirpen der Grillen kann man hier schon im März erleben! Wenn ihr die schönsten Seiten von Westsizilien sehen möchtet, fahrt durch das Landesinnere von Dorf zu Dorf, etwas abseits der Autobahnen. Nur hier findet ihr so idyllische Dörfer, sanfte Hügel, wunderschöne Gärten und Blumenfelder bis zum Horizont.

Ich habe mich in die sizilianische Küste, die weiten Wiesen und den endlosen sizilianischen Himmel verliebt. Aber jede Liebesgeschichte hat auch ihre dunklen Seiten und traurigen Momente. Drei Tage nach unserer Ankunft war ich kurz davor, alles abzubrechen, das Flugticket umzutauschen und zurückzufliegen. Sizilien hat mich mit Dingen schockiert, die ich hier nicht erwartet hatte. Viele Städte und Vorstädte an der Westküste sind sehr arm, unschön bebaut und voller verlassener Baustellen. Aber wer sich von den weniger schönen Seiten nicht abschrecken lässt und nicht voreilig nach Hause zurückfliegt, wird Sizilien nach und nach richtig kennenlernen und begeistert sein.
Sizilien ist ein eigener Kosmos und unterscheidet sich stark vom restlichen Italien. Wer Sizilien einmal gesehen hat, wird die Insel nie wieder vergessen können: endlose Blumenfelder, Olivenhaine, Weinberge, eine unglaublich leckere Küche und die herzliche sizilianische Gastfreundschaft. Sizilien ist nicht nur wegen des Klimas und der Sonne warm, sondern auch wegen seiner warmherzigen Menschen. Überall auf Sizilien wurden wir zwar erst skeptisch angesehen wie Fremde, doch dann mit einem breiten, herzlichen Lächeln verabschiedet. Ich freue mich schon darauf, wieder nach Sizilien zu fliegen, um die sizilianische Küste, die weiten Wiesen, den endlosen blauen Himmel und die bunten Blumenfelder wiederzusehen.

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