
Polignano a Mare | Italien
Stellt euch eine Stadt vor, die steil über dem Meer auf einer Klippe liegt. Weiße Häuser, verwinkelte Gassen. Balkone und Aussichtspunkte, die direkt über dem Wasser schweben. Warme adriatische Brise. Unzählige Cafés, Geschäfte und Restaurants. Der Duft von frisch gebackenen Croissants und heißer Pizza, die gerade aus dem Ofen kommt. Das ist Polignano a Mare, eine Stadt in Apulien am Stiefelabsatz von Italien.

Polignano a Mare war unser nächstes Ziel, nachdem wir drei Tage an der Amalfiküste verbracht hatten. Die gesamte Strecke von Sorrent bis nach Salerno war ein riesiger Stau, überflutet von Touristen. Dagegen war Apulien viel ruhiger, weniger touristisch und meistens von den Italienern selbst bereist. Anders als an der Amalfiküste habe ich hier kein amerikanisches Englisch gehört, dafür aber überall Italienisch.
Die Stadt ist klein, aber voller Leben, und selbst spät in der Nacht ist hier auf den Straßen und in den Restaurants viel los. Wir sind erst spät am Abend angekommen, da wir den ganzen Tag in Ravello an der Amalfiküste verbracht haben. Ich war mir ziemlich sicher, dass Polignano a Mare uns um Mitternacht mit leeren Straßen und völliger Stille empfangen würde. Doch stattdessen sind wir mit unseren Koffern mitten in den Trubel des italienischen Nachtlebens geraten, wo alles laut, bunt und voller Lichter ist und selbst nachts die Straßen so voll mit Menschen sind wie unser Münchner Viktualienmarkt am Samstagvormittag.



Und obwohl es hier viel ruhiger war, als in Positano, war Polignano a Mare trotzdem randvoll mit Urlaubern, selbst wenn es meistens Italiener waren – schließlich ist die Stadt eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Apulien. Und ich verstehe auch warum: der Stadtkern, eigentlich der historische Teil der Stadt, welcher noch im vierten Jahrhundert v. Chr. gegründet wurde, ist ziemlich schön und spektakulär. Polignano a Mare ist nicht besonders groß: die Stadtmitte kann man in einer halben Stunde zu Fuß durchlaufen. Aber hier gibt es alles, was man braucht, um in Urlaubsstimmung zu kommen und den Kopf frei zu kriegen: authentische italienische Küche, Weine aus den umliegenden Weinbergen, Gebäck und Süßigkeiten in allen Variationen, ein Strand und das Wichtigste: absolutes Feeling Dolce far Niente.

POLIGNANO A MARE: EINE STADT, DIE MORGENS NACH CROISSANTS RIECHT
Das erste, was ich am nächsten Morgen wahrgenommen habe, war der Duft von frisch gebackenen Croissants, der durch das offene Fenster in mein Schlafzimmer geströmt ist. Eigentlich ist es voll schön, wenn man so geweckt wird. Danach kann man sich noch in der Küche einen Kaffee aufsetzen, auf die Terrasse gehen und dort erst richtig aufwachen. Der Duft von Croissants kam aus dem Restaurant genau unter unserer Wohnung. Wir haben ein Apartment mitten in der historischen Altstadt gemietet – ich mag es viel lieber als ein Hotel, um das Insider-Feeling zu bekommen.

Und so hat jeder Morgen angefangen: mit Kaffee auf der Terrasse und manchmal nicht nur mit dem Duft, sondern wirklich mit Croissants – man musste nicht weit laufen, um sie zu holen. Im Haus gegenüber, nur einen Meter von unserer Terrasse entfernt, hing eine italienische Oma jeden Tag ihre Wäsche zum Trocknen aus dem Fenster auf. Was ich an Italien besonders liebe, sind die Wäscheleinen – die riesigen Bettlaken, die im Wind flattern, sind in Italien allgegenwärtig! Mit der italienischen Oma habe ich mich sogar angefreundet: Zuerst schaute sie skeptisch zu unserer Terrasse herüber, aber nachdem ich sie gegrüßt hatte, tauschten wir jeden Morgen ein nettes „Buongiorno“ aus.


DIE SCHÖNSTE STADT AM ADRIATISCHEN MEER
In Italien und insbesondere in Polignano a Mare dreht sich alles um Essen. Nach Italien sollte man allein deswegen reisen – es ist ein Paradies für Feinschmecker. Vergesst Diäten, hier sollte man alles essen, worauf man Lust hat! Obst- und Gemüsemärkte ebenso wie die banalen Supermärkte mit ihrer Auswahl an italienischen Köstlichkeiten bieten eine paradiesische Vielfalt. Im Supermarkt habe ich angefangen, an der Käsetheke die Käsesorten zu zählen und habe den Überblick verloren – es waren so viele! Und das Schönste ist – in Italien schmeckt alles außergewöhnlich gut, selbst die einfache Tomatensoße. Das ist auch ein Grund, warum ich auf Reisen lieber in Apartments wohne statt in klassischen Hotels – ich kann einkaufen gehen und selbst kochen, weil es mir genauso viel Spaß macht wie ins Restaurant zu gehen.

Was man aber unbedingt wissen sollte: Polignano a Mare ist richtig laut. Die Schalldämmung in unserem Hotel war gleich null und lustigerweise hat es mich überhaupt nicht gestört. Ganz im Gegenteil – es war so typisch italienisch laut, es gehört einfach zum Urlaubsfeeling dazu! Selbst als ich spät am Abend im Bett war, habe ich noch laute italienische Gespräche von der Straße gehört. Und auch wie der Eisverkäufer mit seinem Wagen über das Kopfsteinpflaster rumpelte und sogar wie unten im Restaurant Gabeln und Messer in die Schubladen einsortiert wurden. Man könnte denken, dass es bei all diesem Lärm unmöglich wäre einzuschlafen, aber ich habe geschlafen wie ein Baby.

Polignano a Mare ist bestimmt nicht das Richtige für diejenigen, die Stille und Ruhe brauchen. Aber es ist ein perfekter Ort, um in die Atmosphäre von gemütlichem, lebendigem und lautem italienischen Leben einzutauchen. Hier gibt es an jeder Ecke Porzellanläden, in denen man authentisches Geschirr oder Dekoration kaufen kann. Ich habe einiges mitgenommen und diese Urlaubstrophäen schmücken jetzt meine Küche – ich habe eine ganze Sammlung an Porzellan-Deko aus ganz Europa, die mich in München an meine Reisen erinnert.

SEHENSWÜRDIGKEITEN IN POLIGNANO A MARE
In Polignano a Mare gibt es jede Menge Sehenswürdigkeiten. Eine der beeindruckendsten ist die römische Brücke, die etwa im ersten Jahrhundert nach Christus erbaut wurde und ein Markenzeichen der Stadt ist. Diese Brücke ist sogar ein Teil der Via Appia – der bedeutendsten antiken Straße Roms. Und nicht nur die Brücke ist hier sehenswert – die gesamte Stadt mit ihren weißen Gassen und gut erhaltenen alten Bastionen ist an sich schon eine besondere Sehenswürdigkeit. Am besten kommt man mit einem Auto hierhin oder mietet eins vor Ort, um alles zu sehen.
Nicht weit von Polignano a Mare gibt es einige Orte, die man unbedingt sehen sollte! Ich war total überrascht, als ich festgestellt habe, dass wenn man in Apulien mit dem Auto herumfährt, gibt es hier fast alle 20 Kilometer etwas Besonderes zu sehen. Zum Beispiel Alberobello – ein echtes Hobbit-Dorf, bestehend aus kleinen Häusern mit spitzen Dächern – ultra spektakulär, schaut meinen Blogpost darüber an! Oder Ostuni – die weiße Stadt, die auf einem Hügel liegt und mit ihren Gassen und Olivenhainen direkt bis an die Adria reicht. Und nur 13 Kilometer von Polignano a Mare entfernt liegt Monopoli, eine zauberhafte Stadt, die mit ihrer Festungsmauer und den Kanonen wie ein mittelalterliches Schloss am Meer aussieht.

Die Region Apulien hat nicht unbedingt viele schöne Strände – Korsika oder Sardinien mit ihren Sandstränden sind dagegen ein Badeparadies. Aber wenn man etwas sehen und erleben möchte, vor allem viel Geschichte, Kultur und Natur – dann ist Apulien absolut das richtige Reiseziel. In den 10 Tagen, die wir hier verbracht haben, waren wir jeden Tag unterwegs und es gab immer wieder etwas Neues zu sehen. Ich habe alles fotografiert, meine Festplatten sind voll mit Fotomaterial aus Apulien. Das alles zeige ich euch gerne nächstes Mal!

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